Mikroskopielösungen für die Urinanalyse
Urin beobachten, Auffälligkeiten feststellen
Als klinische Laborfachkraft ist Ihnen bewusst, welch entscheidende Rolle die mikroskopische Untersuchung bei der Analyse von Urinproben auf Auffälligkeiten einnimmt. Mikroskope können unschätzbar wertvolle Einblicke in die physikalische und chemische Zusammensetzung des Urins liefern, sodass Sie eine fundierte Grundlage für präzise Diagnosen und konkrete Behandlungspläne erhalten. Per Hellfeld, Phasen- und Polarisationskontrast untersuchen Sie das Urinsediment auf Zellen, Kristalle und andere Substanzen. In dieser gründlichen Untersuchung lassen sich Anzeichen verschiedener Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Glomerulonephritis und chronische Harnwegsinfektionen erkennen.
Der Urin ist ein wesentlicher Indikator für zahlreiche Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Nierenerkrankungen und Diabetes.
Und im Normalfall ist die Probenahme schnell und unkompliziert. Daher ist die Untersuchung des Urins Teil aller klinischen Laborabläufe, bei denen Auffälligkeiten festgestellt werden sollen.
Nach einer visuellen Analyse der Farbe und des Aussehens sowie einer olfaktorischen Prüfung einer frischen Urinprobe wird zumeist eine chemische Analyse mit Teststreifen vorgenommen. Bei Auffälligkeiten in der visuellen oder chemischen Analyse wird in der Regel eine mikroskopische Analyse des Urinsediments durchgeführt, um feste Bestandteile wie Blutzellen, Epithelzellen, Mikroorganismen und Krankheitserreger darzustellen oder zu bestimmen.
Das Urinsediment wird üblicherweise mit einem Durchlichtmikroskop mit Hellfeld- oder Phasenkontrasteinrichtung untersucht. Auch die Visualisierung von Kristallen mithilfe des Polarisationskontrastes kann nützlich sein. Das Sediment wird zunächst mit geringerer Vergrößerung untersucht, um die meisten Kristalle, Sedimentzylinder, Plattenepithelzellen und andere große Substanzen zu bestimmen. Im nächsten Schritt erfolgt eine Untersuchung bei hoher Vergrößerung, um im Detail einzelne Kristalle, Zellen und Bakterien zu untersuchen.
Mikroskopanforderungen
Urin wird üblicherweise mit aufrechten Lichtmikroskopen untersucht. Im Allgemeinen kommen hierbei Hellfeldmikroskope zum Einsatz. Die Leitlinien für die Urinanalyse empfehlen allerdings auch Mikroskope mit Phasenkontrast und Polarisationsfiltern, um Urinpartikel wie dysmorphe Erythrozyten und Sedimentzylinder (Phasenkontrast) bzw. Lipide und Kristalle (polarisiertes Licht) festzustellen. LED-Beleuchtung erhöht die Qualität der Probenvisualisierung. Standardobjektive für die routinemäßige Urinsedimentuntersuchung sind ein 10×-Objektiv für Zylinder und ein 40×-Objektiv für Zellen und andere kleinere Strukturen, sodass sich eine 100-fache oder 400-fache Vergrößerung ergibt (mit 10×-Okular). Bei 400-facher Vergrößerung lassen sich auch Bakterien darstellen. Soll die bakterielle Morphologie noch detaillierter betrachtet werden (z. B. hinsichtlich Form, Größe und Zellstrukturen), kann eine 1000-fache Vergrößerung hilfreich sein. Bei stärkerer Vergrößerung wird es allerdings zunehmend schwieriger, die beweglichen Bakterien im Fokus zu behalten.